Neues Leben für den alten Lützelburger Wasserturm

Neues Leben für den alten Lützelburger Wasserturm

Jana Kuchenbaur hat mit ihren Fotofreunden des TSV Lützelburg lange für ihr Herzensprojekt „Wasserturm“ gekämpft. Jetzt soll es einen entscheidenden Schritt vorwärtsgehen.

Von Tobias Müller

Gablingen/Lützelburg Das Zuhause eines Turmfalken, ein Ausflugsziel und Rastmöglichkeit sowie ein Wahrzeichen Lützelburgs: „Der Wasserturm ist viel mehr als nur  in cooles Fotomotiv“, sagt Jana Kuchenbaur, die Abteilungsleiterin der Sparte „Fotofreunde“ des TSV Lützelburg. Die Idee zur Renovierung des Wahrzeichens hatte sie mit ihrem Fotografie-Club schon vor ein paar Jahren. „Zuerst haben wir gesagt, wir streichen den Turm zur Verschönerung von einer Hebebühne der Freiwilligen Feuerwehr aus einfach selbst“, sagt die Abteilungsleiterin. Die Renovierung des über 16 Meter hohen Turms habe sich jedoch nicht nur wegen seiner Größe als Herausforderung herausgestellt. Nach langen Vorarbeiten soll es Mitte September richtig losgehen.

Nachdem die Fotofreunde des TSV Lützelburg mit dem Verkauf von Postkarten, mit dem die Renovierung unter anderem finanziert wird, im dorfeigenen Laden begonnen hatten, stieg das Interesse der Lützelburger am Turm stetig. Jetzt hat sich ein vorläufiges Konzept-Team zusammengefunden, welches ein Gemeinschaftsprojekt in die Wege leiten soll, das weit über das bloße Streichen des Turms hinausgeht.

Eine Gartenplanerin, die Vereine Regionalentwicklung Augsburg Land West und Bund Naturschutz sowie ein Ornithologe gehören unter anderem zu diesem Team. Der Ornithologe wird ein Gutachten über die im Turm heimischen Vogelarten erstellen. Der Turmfalke des Lützelburger Wasserturms konnte zuletzt nicht mehr gesichtet werden. Grundsätzlich bestehe in Zukunft aber die Möglichkeit, weitere Vogelarten im Turm anzusiedeln, so Kuchenbaur. Das müsse aber noch genauer geprüft werden. „Bei solchen Gutachten geht es um die Nistkästen, die Flughöhe und die Flugrichtung der Vogelarten“, sagt Kuchenbaur, die für ihr Projekt auch Unterstützung von der Gemeinde bekommt.

„Das ist ein super Projekt. Einerseits für die Natur und die Tiere, andererseits als Aufenthaltsraum und Begegnungsstätte für
unsere Bürgerinnen und Bürger“, sagt Gablingens Bürgermeisterin Karina Ruf. Sie führt weiter aus, dass der Wasserturm sich auch als Ort für Umwelt- und Naturbildung empfehle: Geplant sei die Installation eines Pavillons, in dem Schulklassen die historische, kulturelle und ökologische Bedeutung des Wasserturms und der ihn umgebenden
Naturgebiete vermittelt werden könnten, so Ruf.

Auch Jana Kuchenbauer sieht im Wasserturm, der nach seiner Fertigstellung in den 1950er-Jahren zur Druckerhöhung in den Wasserleitungen und als Brandschutz diente, eine Möglichkeit für Begegnung. „Neben dem Outdoor-Klassenzimmer kann man nach der Renovierung des Turms ein- oder zweimal im Jahr öffnen und den Leuten einen Einblick geben“, sagt Kuchenbaur. Sie weiß jedoch auch um die nötige Aufmerksamkeit, die das Projekt braucht. „Je mehr Leute man dafür gewinnen kann, die auch zu unserem Fest kommen, umso cooler wird die Sache!“, sagt Kuchenbaur.

„Es geht darum zu zeigen, was der Wasserturm alles kann und wie er mit der Natur zusammenhängt“, sagt Kuchenbaur über das bevorstehende Grillfest an und im  Wasserturm. Am Sonntag, 18. September 2022, haben die Menschen von 14 bis 17 Uhr die Möglichkeit, sich über das Lützelburger Wahrzeichen zu informieren. Auf dem Plan
stehen stündliche Führungen: Im Turminneren erzählt der ehemalige Wasserwart Leo Falch, wie der Turm früher funktionierte. Draußen bietet der Bund Naturschutz eine Führung zur Renaturierung der angrenzenden Gebiete an.

Die musikalische Untermalung kommt natürlich aus Lützelburg: Das Blasorchester Blü, der Viergesang AlsViert und der Shantychor sorgen für das geeignete Ambiente. Auch die kulinarische Verpflegung für das Grillfest kommt direkt aus der Region. Selbst wenn das Wetter am 18.9. nicht mitspiele, werde das Fest in jedem Fall stattfinden, betont Kuchenbaur.